Kerstin Pfleger, geboren in Steyr/Oberösterreich, von Oktober 2013 bis Juni 2016 Besuch des Diplomlehrgangs am fotoK – Zentrum für künstlerische Fotografie in Wien.

Kerstin Pfleger ist leidenschaftliche Geschichtenerzählerin. Eine wichtige Rolle spielen dabei die handwerklichen Fertigkeiten im Fotolabor. Produktion und Eingriffe in den Prozess werden selbst von Hand durchgeführt. Das Material selbst und die Arbeitsschritte bilden meist den Rahmen für ihre Erzählungen.

Kerstin Pfleger ist Mitglieder der IG Bildenden Kunst und des Künstlerhauses Wien. Die Fotografin lebt und arbeitet in Wien, sie leitet das offene Fotolabor Lumen X. 

Kerstin Pfleger, born in Steyr/Upper Austria, from October 2013 to June 2016 attended the diploma course at fotoK - Center for Artistic Photography in Vienna. 

Pfleger is a passionate storyteller. The manual skills in the photo lab play an important role in this. Production and interventions in the process are carried out by hand. The material itself and the work steps usually form the framework for her stories. The photographer lives and works in Vienna. She runs the open photo lab Lumen X.

Künstlerische Arbeitsweise

Fotografien legen Zeugnis ab von etwas Dagewesenem, sie erzählen von tatsächlich eingefangenen Erfahrungen. Jedes Foto ist „ein Stück Welt“ (Susan Sontag, Über Fotografie, 1977). Der ihnen innewohnende Gedanke an einen Moment des Vergangenen begründet den berichtenden Charakter von Fotografien. Viel mehr als ein bloßes Protokoll zeigen sie aber auch immer die Sichtweise eines Einzelnen, sodass sie auch immer „als eine Bewertung der Welt“ zu sehen sind (S. Sontag). Die ganze Aufmerksamkeit von Betrachter und Schaffenden liegt auf einem eingefangenen, „eingefrorenen“ Augenblick. Der Verdichtung eines Gedankens, der mich nicht sofort wieder in weitere Bildwelten entlässt, und den hierfür zu treffenden Entscheidungen gilt meine Faszination. Nicht zuletzt wohnt der Fotografie ihrem Grundwesen nach auch ein wesentlicher Moment der Kommunikation und des Erfahrungsaustausches inne. Ein Bild kann nicht das letzte Wort haben. Es ist Mittel und Weg eines sozialen Interagierens, der Beginn eines Diskurses.

Eine weitere wichtige Rolle spielen nicht zuletzt nach diesen Überlegungen des Innehaltens und unmittelbaren Austausches die handwerklichen Fertigkeiten der analogen Arbeitsweise im Labor.

Von der Aufnahme über die Entwicklung bis zum Print liegt die Schaffung des Werkes in meinen Händen. Wege, die meine Bilder gehen, Eingriffe oder Manipulationen, die sie erfahren, dies alles sind bewusste Entscheidungen, bei deren Kreation ich unmittelbar Zeugin bin, von denen ich wiederum ebenso zu berichten weiß. Durch Licht, Dunkelheit und chemische Bäder steuere ich auf das Ergebnis hin. Auch von diesen Behandlungen und dem Umgang mit dem Material legen meine Bilder Zeugnis ab. Meine Handlungsweisen in Labor und Werkstatt verstricken sich mit dem befassten Thema, werden selbst zum Erzählstrang. Die analoge Produktion wird der jeweiligen Arbeit eingeschrieben, sie stützt die Thematik, ohne sie ist das Werk nicht denkbar.